Katzen-Mythen entlarvt: Die Wahrheit hinter den häufigsten Missverständnissen über unsere geliebten Samtpfoten
Obwohl Katzen seit Tausenden von Jahren mit Menschen zusammenleben, sind sie immer noch von Mythen, Missverständnissen und einem Hauch von Aberglauben umgeben. Bei Cat Educator ist es unsere Mission, Menschen zu helfen, ihre felinen Begleiter wirklich zu verstehen – mit Wissenschaft, Empathie und einer Prise Humor. Lassen Sie uns also einige der hartnäckigsten Mythen über Katzen ein für alle Mal aufklären!
❌ Mythos #1: „Katzen brauchen keine Spielzeit wie Hunde.“
✅ Realität: Katzen sind geborene Jäger. Auch wenn sie nicht so viel Spielzeit benötigen wie Hunde, brauchen sie trotzdem täglich ihre „Jagdzeit“ – selbst wenn es nur eine Feder an einer Schnur ist.
Spielen ist nicht nur zum Spaß da, es ist wesentlich für die geistige und körperliche Gesundheit Ihrer Katze. Regelmäßiges interaktives Spielen mit Ihnen reduziert destruktives Verhalten, verbessert den Schlaf, senkt den Stress und stärkt Ihre Bindung.
Aber Katzen sind Sprinter, keine Langstreckenläufer. Zwei 10-minütige Spielsitzungen pro Tag sind völlig ausreichend.
❌ Mythos #2: „Katzen können Babys im Schlaf ersticken.“
✅ Realität: Dieser Mythos stammt aus den 1970er- und 80er-Jahren, als das plötzliche Kindstod-Syndrom (SIDS) noch wenig erforscht war. Katzen wurden neben verstorbenen Babys gefunden und fälschlicherweise als Schuldige betrachtet.
Katzen fühlen sich von Babybetten angezogen, weil sie warm und bequem sind, weil sie manchmal ein wenig Milch von den Lippen des Babys lecken können und weil das Bettchen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.
Es ist immer sinnvoll, Interaktionen zwischen Kindern und Tieren zu überwachen, aber die Angst, dass eine Katze ein Baby erstickt, ist unbegründet. Der letzte wissenschaftlich dokumentierte Fall, in dem eine Katze für den Tod eines Babys verantwortlich war, stammt aus dem Jahr 1988. Das bedeutet ein einziger Fall unter 50 Millionen Babys, die in Haushalten mit Katzen geboren wurden – in ganz Nordamerika und Europa.
Zum Vergleich: Ihr Kind hätte eine höhere Wahrscheinlichkeit, 133-mal vom Blitz getroffen zu werden, während es im eigenen Bett schläft.
❌ Mythos #3: „Katzen schnurren nur, wenn sie glücklich sind.“
✅ Realität: Dieser Mythos ist besonders knifflig. Wir wissen, dass Katzen schnurren, wenn sie glücklich sind, gestreichelt werden oder fressen. Aber sie schnurren auch, wenn sie verletzt sind und in einer Tierklinik behandelt werden.
Wie lässt sich dieser Widerspruch erklären? Manche glauben, dass das Schnurren Katzen beruhigt – sowohl in entspannten als auch in stressigen Situationen –, aber es gibt bisher keine wissenschaftlichen Beweise für diese Theorie.
Tatsächlich wissen wir sehr wenig über das Schnurren. Die sogenannte Neural-Oszillator-Theorie aus den 1990er-Jahren wurde 2023 durch eine neue Studie infrage gestellt. Diese deutet darauf hin, dass die Stimmbänder von Katzen Schnurrfrequenzen allein durch passive aerodynamische Prozesse erzeugen können, anstatt durch aktive Muskelbewegungen oder neuronale Steuerung.
Kurz gesagt: Wir verstehen wahrscheinlich, wie das Schnurren entsteht, aber nicht genau, wo im Gehirn es beginnt oder warum Katzen diese Fähigkeit entwickelt haben. Was wir sicher sagen können: Katzen schnurren in Momenten, in denen sie sich beruhigen wollen – sei es entspannt zu Hause oder nach einem Unfall, wenn jemand sie versorgt.
❌ Mythos #4: „Katzen landen immer auf ihren Pfoten.“
✅ Realität: Katzen haben einen erstaunlichen Stellreflex, der es ihnen ermöglicht, sich in der Luft zu drehen und auf ihren Pfoten zu landen. Aber das bedeutet nicht, dass es immer funktioniert. Sie benötigen eine Mindesthöhe von 1,5 Metern, um sich korrekt in der Luft drehen zu können.
Und selbst wenn sie auf ihren Pfoten landen, bedeutet das nicht, dass sie unverletzt bleiben. Stürze aus Fenstern oder von Balkonen, besonders aus mittlerer Höhe wie dem zweiten oder dritten Stock, können schwere Verletzungen oder sogar den Tod verursachen.
Ein wichtiger Punkt: Eine Katze kann etwa das Fünffache ihrer Sitzhöhe springen. Nur das Balkongeländer zu sichern, reicht daher nicht aus.
Viele Menschen denken, dass ihre Katze klug genug ist, nicht zu springen. Aber wenn eine Fliege direkt außerhalb des Geländers vorbeifliegt und die Katze glaubt, sie fangen zu können, wird sie springen – und erst dann merken, dass der Boden drei Stockwerke tiefer liegt.
🪟 Tipp: Installieren Sie Katzennetze oder Fensterschutzgitter, um Ihren kleinen Draufgänger zu schützen.
❌ Mythos #5: „Wenn eine Katze außerhalb der Katzentoilette uriniert, ist sie nachtragend.“
✅ Realität: Katzen handeln nicht aus Rache. Sie reagieren auf Bedürfnisse, Instinkte oder Stress – aber nicht aus Boshaftigkeit.
Wenn Ihre Katze außerhalb der Toilette uriniert, liegt das möglicherweise an:
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Medizinischen Problemen wie Harnwegsinfektionen oder Blasensteinen
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Stress durch Veränderungen in der Umgebung
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Einer ungeeigneten oder schmutzigen Katzentoilette, die zu klein, schwer zugänglich oder mit der falschen Einstreu ausgestattet ist
Bevor Sie wütend werden, überlegen Sie, was Ihre Katze Ihnen sagen will. Nachtragend sein ist eine menschliche Eigenschaft – Ihre Katze versucht lediglich, Ihnen mitzuteilen, dass etwas mit ihrer Toilette nicht stimmt. Die gute Nachricht: Ein Katzenverhaltenstherapeut kann solche Probleme in 85 bis 90 Prozent der Fälle lösen.
Fazit
Katzen sind geheimnisvoll, aber nicht magisch oder bösartig. Viele Mythen über sie entstanden durch Missverständnisse oder veraltete Überzeugungen. Dank neuer Forschung und einem besseren Verständnis ihres Verhaltens können wir Fiktion durch Fakten ersetzen und das Leben für Katzen und ihre Menschen glücklicher machen.